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Coole Perspektive Zusatzqualifikation: Abi kann nicht nur Studium!

„Hast du dich schon für ein Studium entschieden?“ Diese Frage hören die meisten Abiturienten nach erfolgreichen Schulabschluss von Familie und Freunden. Dass viele aber nach Jahren theoretischen Lernens und vielen Prüfungen endlich praktisch arbeiten und dabei ihr eigenes Geld verdienen wollen, daran denken im ersten Moment die wenigsten. Dabei ist eine Ausbildung nach dem Schulabschluss schon längst nicht mehr ausschließlich für Haupt- und Realschüler üblich. Viele dieser Ausbildungen sind auch expliziert auf Abiturienten ausgerichtet.

So auch das Projekt der Frankfurter Hotel- und Gastronomiebranche: 

Bei dieser Zusatzqualifikation hält man nämlich den klassischen IHK-Berufsabschluss im ausgewählten Gastronomie- oder Hotelfach-Ausbildungsberuf inklusive einem weiteren IHK-Zertifikat im Bereich Management bereits nach zwei statt den üblichen drei Jahren in den Händen.

Die Vorteile:

  • ein schneller Einstieg ins mittlere Management

  • Wissen und Erfahrung für eine schnelle Selbstständigkeit

  • Abgrenzung und Vorteil gegenüber einer „Standard-Ausbildung“ bei Bewerbungsprozessen

  • grundlegende und interessante Beiträge von echten Brancheninsidern

Während der Ausbildung mit Zusatzqualifikation dürfen die Auszubilden an einem echten Projekt arbeiten und ihr ganz eigenes Betriebskonzept entwickeln. Dabei bekommen sie grundlegendes und echtes Insiderwissen von erfahrenen Experten der Branche. Das Konzept wird dann im zweiten Ausbildungsjahr vorgestellt und präsentiert. Die Themenbereiche sind dabei breit gefächert und betreffen alle Abläufe in einem Betrieb, unter anderem:

  • Nachhaltigkeit & Klimaschutz

  • Konzeptionelle Entwicklung von Betriebskonzepten

  • Personalmanagement & Mitarbeiterführung

  • Fremdsprachen (Spanisch und Französisch)

  • Marketing & Social Media

  • Motivation & Servicekonzepte

  • Finanzierungs- & Fördermöglichkeiten

  • Betriebswirtschaftslehre

  • Arbeitsrechtliche Grundlagen

  • Businessplan, Kalkulation

Wir haben uns mit Esin, Polli, Lilli und Michelle unterhalten, denn sie haben sich für den Ausbildungsweg mit Zusatzqualifikation entschieden.

Welche Ausbildung und welche Zusatzqualifikation absolvierst du momentan?

Esin: Ich habe die Ausbildung bei der Tiger und Palmen GmbH als Köchin mit der Zusatzqualifikation Küchen- und Servicemanagement dieses Jahr angefangen.

Lilli: Zur Zeit absolviere ich die Ausbildung zur Hotelfachfrau mit Zusatzqualifikation Hotelmanagement im Marriott Hotel in Frankfurt.

Michelle: Ich mache die Ausbildung zur Hotelfachfrau mit einer Zusatzqualifikation im Hotelmanagement im Lindner Congress Hotel Höchst.

Polli: Ich absolviere eine Ausbildung zur Köchin und dazu noch eine Zusatzqualifikation zum Kochmanagement im Marriott Hotel Frankfurt. 

Wieso hast du dich für eine Ausbildung mit Zusatzqualifikation entschieden? 

Esin: Die Ausbildung mit Zusatzqualifikation bietet einem viele Facetten, Kompetenzen und gleichzeitig Wissen für den Berufszweig, wie man zum Beispiel eine Küche oder ein Restaurant leiten kann. 

Polli: Ich habe mich für die Zusatzqualifikation entschieden, weil ich es erstens sehr interessant finde und z.B die coole Möglichkeit habe zwei Sprachen zu lernen. Zweitens hatte ich sowieso vor nach der Ausbildung weiter zu studieren und so kann ich mich schon jetzt mit solchen Fächern wie BWL oder Personalmanagement auseinandersetzen und viel lernen. Dadurch spare ich mir natürlich Zeit und kann schneller merken, ob das etwas Richtiges für mich ist oder doch nicht.

Michelle: Tatsächlich hat mein Arbeitgeber mich auf diese Ausbildung aufmerksam gemacht. Da ich schon 25 bin, möchte ich nicht noch mehr Zeit damit vergeuden eine Ausbildung zu machen. Ich liebe außerdem Herausforderungen und sich zu steigern, dafür ist die Ausbildung ideal.

Lilli: Die Ausbildung mit der Zusatzqualifikation habe ich gewählt, weil es mir mehr Herausforderung bietet und ich dadurch womöglich schneller aufsteigen kann, wenn ich die Ausbildung beendet habe. Schulisch gesehen ist es auch deutlich anspruchsvoller, als die "normale" Hotelfachausbildung – aber auch interessanter wie ich finde. Ich mag es, mich selbst herauszufordern und durch diese spannende und abwechslungsreiche Ausbildung ist mir das möglich. 

Wie sieht ein klassischer Tages- oder Wochenablauf während deiner Ausbildung aus?

Polli: Ich habe Blockunterricht, das heißt ich gehe zwei Wochen in den Betrieb und dann bin ich eine Woche in der Schule. Seitdem ich die Zusatzqualifikation mache, lerne ich natürlich viel mehr als vorher. Für mich ist es wichtig, dass ich mir genug Zeit zum Lernen nehme, so habe ich keine Hektik und kann mich besser konzentrieren.

Esin: Mein klassischer Wochenablauf bzw. Arbeitstag beginnt um 9 Uhr. Von 9 bis 12 Uhr wird das „Mise en Place“ vorbereitet, sprich alle frischen Lebensmittel und Produkte werden verarbeitet. Ab 12 Uhr geht das Mittagsgeschäft los. In dieser Zeit ist volle Konzentration angesagt, um Fehler zu vermeiden und sorgfältig zu arbeiten. Ab ca. 15/16 Uhr wird zu Mittag gegessen und anschließend wie jeden Tag geputzt. Die Arbeitsabläufe variieren je nach Küche.

Kannst du uns schon etwas über dein Konzept-Projekt erzählen, welches du im Rahmen der Zusatzqualifikation selber entwickeln darfst?

Michelle: Jeden Freitag in der Schulwoche kommt dafür im 1. Jahr jemand, um uns über bestimmte Themen wie Küchenkunst, Brandschutzverordnung, Marketing und Personalwirtschaft zu informieren. Im 2. Jahr wird dann ein Team à zwei Personen ausgelost und auch das Hotel / Restaurant. Danach geht es ans Eingemachte. Ich bin schon gespannt und aufgeregt, ob das genauso stattfinden wird wie geplant. 

Lilli: Zurzeit haben wir in jeder Schulwoche einen Vortrag, der uns unterstützende Informationen gibt. Diese Vorträge reichen von Themen wie Marketing und Social Media, Motivation und Servicekonzepte, über Finanzierungsmöglichkeiten, Innenarchitektur, bis hin zu technischem Gebäudemanagement und vielem mehr. Jeder Referent stellt uns dann am Ende seine Präsentation zur Verfügung, sodass wir letztendlich alle wichtigen Materialien haben. 

Die Konzepte basieren auf echten Gebäuden, d.h. der Grundriss ist gegeben. Aufbauend darauf soll dann eine komplette und sehr umfangreiche Projektarbeit erstellt werden, die Zielgruppe, Name, Einrichtung, Brandschutz, verschiedene Zimmertypen, Laufwege für Personal und Gäste, Kostenschätzung auf drei Jahre und vieles mehr enthält.

Was war für dich das bisher spannendste Thema im Rahmen der Zusatzqualifikation?

Polli: Ich finde allgemein alle Fächer und Themen sehr interessant, besonders die Sprachen und Buchhaltung.

Lilli: Das spannendste Thema für mich war bis jetzt der sehr große Umfang, den diese Projektarbeit mit sich bringt.

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Hast du denn schon Pläne für die Zeit nach deiner Ausbildung?

Esin: Ja, ich hoffe zunächst, dass ich die Ausbildung erfolgreich absolviere. Nach der Ausbildung lasse ich alles auf mich zukommen und schaue, inwieweit ich meine Ziele in naher Zukunft erreichen kann. 

Michelle: Nach meiner Ausbildung möchte ich sehr gerne im selben Unternehmen meinen Ausbilderschein machen. Was danach kommt, steht noch offen. Eben auch aufgrund der ganzen Umstände, die dieses Jahr zustande gekommen sind, kann man mittlerweile nicht mal mehr ein Stück in die Zukunft planen, finde ich. Abwarten, was sich alles noch verändern wird.   

Lilli: Nach meiner Ausbildung möchte ich sehr gerne ins Ausland gehen und dort arbeiten. Ich bin mir ziemlich sicher nach England zu gehen und dort weiterhin im Hotel zu arbeiten, zumindest fürs Erste. Auch möchte ich in der Hotelkette Marriott bleiben, weil man hier eine große Bandbreite an Vorteilen und Benefits als Mitarbeiter erhält und diese Kette weltweit am meisten vertreten ist. Noch weiß ich nicht, in welcher Abteilung ich am liebsten mal arbeiten möchte, aber das wird bestimmt noch klarer, je näher ich dem Ausbildungsende komme.

Trotzdem ist es nach jeder Ausbildung im Hotel eine tolle Möglichkeit ins Ausland zu gehen und dort zu arbeiten. Ich denke, das ist nirgendwo so einfach möglich wie in der Hotelbranche. Das sehe ich als großen Vorteil!

Polli: Ich möchte erstmal im Beruf bleiben und Erfahrung sammeln, vielleicht noch im Ausland arbeiten, aber höchstwahrscheinlich werde ich nachher noch weiter studieren. Alles hängt jetzt natürlich sehr stark von der gesamten Lage ab und wie es weiter in der Branche Corona-bedingt aussehen wird.

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Möglich ist die Zusatzqualifikation in drei Ausbildungsgängen:

  • Köchin/ Koch Mit Zusatzqualifikation Küchenmanagement

  • Fachmann/-frau für Restaurants und Veranstaltungsgastronomie Mit Zusatzqualifikation BWL in Hotellerie und Gastronomie

  • Hotelfachfrau/ -mann Mit Zusatzqualifikation BWL in Hotellerie und Gastronomie

Ins Leben gerufen wurde das Projekt vom DEHOGA Hessen, der Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main, dem Staatlichen Schulamt Frankfurt am Main, der Bergiusschule Frankfurt, der Frankfurt Hotel Alliance und der Initiative Gastronomie Frankfurt. Unterstützer findet es im Hessischen Kultusministerium, Partnern aus der Wirtschaft sowie den Ausbildungsbetrieben selbst.

Die meisten Frankfurter Ausbildungsbetriebe kennen das Angebot bereits und viele von ihnen bieten entsprechende Plätze an. Wir empfehlen Ausbildungsplatzsuchenden, die Frankfurter gastgewerblichen Unternehmen direkt auf das Angebot anzusprechen.

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