Coole_Branche_Logo_red.png

Hi!

Hier gibt es die besten Momente aus der Gastro- und Hotelszene. Zeig uns auch deine mit #coolebranche!

Geschichte eines Lieblingsladens: Im Gespräch mit Sabrina & Nestor vom KukuVaia

Geschichte eines Lieblingsladens: Im Gespräch mit Sabrina & Nestor vom KukuVaia

 

Kaum ein anderer Ort in Frankfurt bietet auf so engem Raum eine so große Vielfalt der Branche wie der Oeder Weg. Auf einer der beliebtesten „Fressgassen“ Frankfurts finden sich einige Lieblingsläden, die mit der Zeit zu Institutionen geworden sind. Einer dieser Publikumslieblinge ist das KukuVaia. Die Cafébar mit der kleinen Eule ist heiß geliebt für einen gemütlichen Freddo Espresso zwischendurch oder einen ausgedehnten Apéritif. Wir haben Inhaber Nestor und Sabrina Domanis samt Nachwuchs in ihrem Laden getroffen und über die Rolle als Lieblingsplatz, ein gutes Team, griechische Traditionen und Aperitivo um acht Uhr morgens gesprochen. 

Die Geschichte des KukuVaia: Wie kam es dazu?

Nestor: Ich komme aus einer Gastrofamilie. Meine Eltern hatten 30 Jahre lang ein griechisches Restaurant, erst im Ostend, dann in Heddernheim. Dort habe ich meine Ausbildung zum Restaurantfachmann gemacht. Die Idee, etwas eigenes zu machen, ist eigentlich im Urlaub entstanden. Meine Familie kommt aus Thessaloniki. Dort und in Griechenland generell trinkt man Freddo Espresso. Die authentische, griechische Variante gab es damals in Frankfurt noch gar nicht in dieser Form.

Sabrina: Wir haben dann beschlossen, den Freddo hierherzubringen – damit waren wir in der Frankfurter Innenstadt die ersten. 2017 haben wir mit dem KukuVaia angefangen und 2018 eröffnet. Wir haben alles selbst gemacht: vom Namen, über die Renovierung, bis zur Einrichtung. Das Konzept haben wir ebenfalls gemeinsam geschrieben. Das Café ist nicht mein Hauptjob, aber es macht einfach unglaublich viel Spaß. 

KukuVaia – was bedeutet das?

Nestor: „Kukuvaia“ ist das griechische Wort für Eule und symbolisiert Weisheit. Sie ist bei uns überall zu finden und gleichzeitig unser Logo. Dort trägt sie außerdem ein Detektivoutfit, denn sie ist unser „Bean Inspector“ – sie hat unseren Kaffee genau im Blick und findet immer die besten Bohnen. 

Wir haben dann beschlossen, den Freddo Espresso hierherzubringen – damit waren wir in der Frankfurter Innenstadt die ersten.
— Sabrina

Ihr habt inzwischen eine zweite Filiale eröffnet und macht auch Catering. Was sind die Schwerpunkte in den verschiedenen Läden/Bereichen?

Sabrina: Unsere zweite Filiale in Sachsenhausen in der Nähe des Mainufers ist vor allem als Event Space gedacht. Hier haben wir etwas mehr Platz. Viele Gäste buchen uns für ihre Hochzeit, einen Workshop oder eine Firmenfeier. In den Sommermonaten haben wir auch als Café geöffnet. Dieses Jahr starten wir Mitte April. Außerdem haben wir einen Kaffeewagen, der gebucht werden kann und ebenfalls auf Events im Einsatz ist.

„Kukuvaia“ ist das griechische Wort für Eule und symbolisiert Weisheit.
— Nestor

Wie sieht ein Tag im KukuVaia aus?

Nestor: Wir öffnen um acht Uhr am Morgen, da holen sich viele ihren Cappuccino oder ein frisches Croissant auf die Hand. Manche bringen sich etwas von „Zeit für Brot“ oder aus der Nachbarschaft mit, das ist bei uns erlaubt. Tagsüber haben wir unseren Cafébetrieb für einen Espresso nach dem Mittagessen oder einen Kaffee am Nachmittag. Abends gibt es Aperitivi – oder auch schon morgens um acht, kein Problem (lacht) – und Drinks. Samstags ist es einfach ein Treffpunkt ähnlich wie bei der Kleinmarkthalle – zusammenkommen, reden, trinken.

Was ist das „Coole“ an Eurer Arbeit?

Sabrina: 90 Prozent unserer Gäste sind Stammkundschaft, die teilweise richtig gute Freund:innen geworden sind – wir kennen fast alle. Das Schöne ist, dass sich hier auch viele Gäste untereinander kennengelernt und sich richtige Cliquen gebildet haben. Es gibt sogar WhatsApp-Gruppen. Die Gäste schreiben dann in ihre „Kuku“-Gruppe, wer gerade bei uns im Café ist und ob man sich trifft. Das ist sehr schön, so einen Treffpunkt geschaffen zu haben.

Nestor: …dadurch lernt man immer wieder neue Leute kennen und erfährt ganz verschiedene Geschichten. Es wird definitiv nicht langweilig. Auch vor Eintracht-Spielen treffen sich viele hier auf ein Getränk, bevor es dann ins Stadion geht. Das ist schön, Teil des Stadtlebens zu sein.

Das Schöne ist, dass sich hier auch viele Gäste untereinander kennengelernt und sich richtige Cliquen gebildet haben.
— Sabrina

Was ist Euer wichtigstes Werkzeug?

Nestor: Die eigene Persönlichkeit ist im Umgang mit den Gästen sehr wichtig, und natürlich eine gute Maschine. Außerdem ist das Team essentiell – das ist bei uns super. Alle sind schon sehr lange dabei, das merkt man. Wir fühlen sogar miteinander mit. Einmal habe ich mir beim Fußball einen Kreuzbandriss zugezogen. Kurze Zeit später hat sich ein Kollege ebenfalls das Kreuzband gerissen – Teamwork (lacht).

Sabrina: Wenn man so ein stabiles Team hat, weiß man, dass man sich 100-prozentig aufeinander verlassen kann. Probleme, Personal zu finden, hatten wir daher noch nie. Insgesamt sind wir etwa sechs Mitarbeiter:innen. Wir haben eine kleine Tochter, da kann immer etwas sein, so wie heute – Nestors Schwester ist eingesprungen. Es ist schön, wenn alle immer füreinander da sind – egal, ob „echte“ oder gefühlte Familie.

Was macht den perfekten Kaffee aus?

Nestor: Eine saubere, gepflegte und perfekt eingestellte Kaffeemaschine mit einer guten Mühle.

Abends gibt es Aperitivi – oder auch schon morgens um acht, kein Problem!
— Nestor

Was würdet Ihr Einsteiger:innen in der Branche raten?

Sabrina: Man muss es mit Liebe machen, sonst wird es nicht klappen. Außerdem sollte man es nicht unterschätzen, einen Laden zu eröffnen – das ist nicht ganz einfach. 

Nestor: Wenn man sich selbstständig macht, muss man erst einmal viel selbst da sein – nicht irgendwo auf Hawaii. Am Anfang war ich jeden Tag von acht bis 23 Uhr hier. Die Leute müssen Dich kennenlernen, man muss seinen Kundenstamm aufbauen. Aber man sollte nie aufgeben!

Was treibt Euch an?

Nestor: Wir verkaufen, was wir lieben, das ist sehr wichtig. Und wir möchten uns ständig weiterentwickeln. Es gibt viel Konkurrenz, das ist schön, aber man muss auch immer einen Schritt voraus sein. Wir schauen immer, was die anderen nicht haben. Beispielsweise bieten wir auch griechische Weine an. Viele wissen nicht, dass es in Griechenland auch sehr gute Weine gibt.

Man muss es mit Liebe machen, sonst wird es nicht klappen.
— Sabrina

Was sind Vor- und Nachteile, wenn man als Paar zusammenarbeitet?

Sabrina: Wir ergänzen uns sehr gut. Nestor kümmert sich um den Laden, ich bin für die Veranstaltungen und Kommunikation zuständig. Er ist der Chef, aber meine Meinung (und die des Teams) ist ihm sehr wichtig. Wenn man gemeinsam gut funktioniert, gibt es eigentlich nur Vorteile. Wir können uns austauschen, supporten und vertrauen uns gegenseitig blind. 

Die eigene Persönlichkeit ist im Umgang mit den Gästen sehr wichtig, und natürlich eine gute Maschine. Außerdem ist das Team essentiell.
— Nestor

Welchen Herausforderungen steht Ihr in Eurer täglichen Arbeit gegenüber?

Nestor: Eine Herausforderung war natürlich Corona. Generell wird zudem alles teurer, jedoch verdienen die Menschen nicht automatisch mehr. Um wirtschaftlich zu bleiben, müssen wir die Preise erhöhen. Ein Cappuccino kostet mittlerweile 3,50 €, vor ein paar Jahren waren es noch 2,80 €. Wir versuchen, das jedoch etwas abzufangen. Hafermilch berechnen wir beispielsweise nicht extra.

Wenn man gemeinsam gut funktioniert, gibt es als Paar eigentlich nur Vorteile. Wir können uns austauschen, supporten und vertrauen uns gegenseitig blind.
— Sabrina

Welche drei Dinge sind in Eurem Job unerlässlich?

Sabrina: Kommunikation, Freundlichkeit, das Team – und auch gute Laune und viel Humor.

Wo möchtet Ihr langfristig hin?

Sabrina: Wir möchten uns immer mehr entwickeln. Inspirationen hierfür bekommen wir meistens im Urlaub. Wenn wir am Strand liegen, reden wir darüber, was wir noch erreichen möchten und vorhaben.

Nestor: …unter anderem, etwas im Ausland zu eröffnen – am liebsten in Griechenland. Dort hat unser Trauzeuge bereits einige Läden. Ich könnte mir auch eine kleine Taverne vorstellen. Meine Mutter stand damals in der Küche unseres Ladens – ich vermisse das Essen eines Restaurants, das haben wir im Café nicht. 

In der Branche gibt es viele neue Ideen – nicht nur zentral in der Innenstadt, sondern auch, wenn man rechts und links schaut.
— Nestor

Was gefällt Euch an der Frankfurter Branche?

Sabrina: In der Branche hat sich in den letzten Jahren einiges getan. Viele junge Leute machen coole Sachen, es ist nicht mehr so steif wie früher. Wir sind beide aus Frankfurt, beide hier geboren und lieben die Stadt.

Nestor: …und die Eintracht! (lacht) In der Branche gibt es viele neue Ideen – nicht nur zentral in der Innenstadt, sondern auch, wenn man rechts und links schaut. Es gibt einige gute Gastronom:innen und viel Konkurrenz. Das ist gut, das zieht Leute an. 

Drei Gastro-Tipps für Frankfurt (außer Euch selbst)?

Nestor: Für guten Kaffee die Espresso Bar, das EspressoEspresso oder die Bar Americano. Hier trinken wir auch gerne etwas.

Sabrina: Wir essen gerne bei Omonia, für eine gute Pizza gehen wir hier um die Ecke zu den Super Bro’s. Das Plants & Cakes war auch ein toller Nachbar, die Mädels sind super.

Ein perfekter Frankfurt-Tag?

Sabrina: …beginnt natürlich hier im KukuVaia mit einem Freddo, ganz entspannt mit vielen Gästen, die wir persönlich kennen. Dann gehen wir etwas essen im Omonia…

Nestor: …und an die Kleinmarkthalle oder auf einen Negroni ins EspressoEspresso – oder natürlich ins Stadion. 

Vielen Dank für das Gespräch!

 
Kulinarische Zeitreise: Frankfurter Läden mit Geschichte

Kulinarische Zeitreise: Frankfurter Läden mit Geschichte