Authentisch kommunizieren: Im Gespräch mit Memo und Jessica vom Deiner
Posten, Vernetzen, Interagieren: Ein gepflegter und aktueller Social-Media-Auftritt mit authentischem, konsistentem Content ist heutzutage für Betriebe unerlässlich, um Gäste direkt und emotional zu erreichen. Hier können Einblicke gezeigt, Menschen vorgestellt und Feedback bearbeitet werden. Das Deiner, belgische Friterie und Dönerkonzept zwischen Eschenheimer Turm und Hauptwache, ist auf TikTok sowie Instagram präsent und vor allem aktiv. Wir haben mit Inhaber Memo Dogan und Social-Media-Managerin Jessica Firlej über gute Kommunikation, die Wichtigkeit einer Community und den Aufbau von neuen Konzepten gesprochen.
Wie seid Ihr in die Branche gekommen und dorthin, wo Ihr heute seid?
Memo: Ich bin in der Gastro groß geworden. Ich habe eine Ausbildung beim Café Wacker gemacht und habe dann in verschiedenen Läden gearbeitet, zum Beispiel im Central Park (heute der Grieche) und rund um die Fressgass. Ich mochte das Miteinander der Gastronom:innen dort. Mit Mitte 20 habe ich mich mit einem Partner selbstständig gemacht und habe die Tapasbar rincón in Neu-Isenburg eröffnet.
Jessica: Ich habe studiert und war über sechs Jahre als Journalistin tätig. Neben dem Studium habe ich damals im rincón angefangen im Service zu arbeiten. Nun bin ich für Social Media und die Pressearbeit unserer Konzepte zuständig. Ich mag es, immer etwas Neues auszuprobieren und in Bewegung zu sein.
Memo, welche Konzepte hast Du eröffnet und worauf achtest Du bei Neueröffnungen?
Memo: Nach dem rincón habe ich dann, ebenfalls in Neu-Isenburg, das Valencia eröffnet. Dort haben wir nicht die gleichen Fehler gemacht wie zuvor. Vor sechs Jahren kamen dann die Mainterrasse und der Weihnachtsmarkt im Palais Thurn und Taxis dazu. Dieses Jahr haben wir das Deiner eröffnet. Im Winter planen wir mit der Mainterrasse ein Weihnachtsboot gemeinsam mit dem Freigut. Bei Neueröffnungen achte ich sehr auf mein Bauchgefühl und darauf, die richtigen Leute zu haben. Eine Neueröffnung geht nicht nebenbei. Man muss mit ganzem Herzen und Leidenschaft dabei sein – und lieben, was man tut.
„Social Media funktioniert schnell und emotional. Es erlaubt uns, sehr direkt eine enge Bindung mit unseren Gästen aufzubauen.“
Memo, worauf kommt es Dir beim Networking an und wie wichtig ist ein Netzwerk in der Branche?
Memo: Ich achte darauf, ehrlich und zuverlässig zu sein. Frankfurt ist sehr klein. Man muss sein Wort halten. Die Branche ist wie eine kleine Familie, sie lebt vom Austausch und Support, wir profitieren voneinander. Deswegen sollte man nicht knausern – denn allein ist es schwer.
Jessica, warum setzt Ihr in der Kommunikation auf Social Media, speziell Instagram und TikTok?
Jessica: Social Media funktioniert schnell und emotional. Es erlaubt uns, sehr direkt eine enge Bindung mit unseren Gästen aufzubauen. Man hat mehr davon, als Flyer zu verteilen oder Anzeigen zu schalten. Wir zeigen neue Gesichter, Behind-the-Scenes-Momente und spezielle Angebote auf nahbare Art und Weise und sind frei in dem, was wir tun. Heutzutage schaut jede:r erst auf Instagram oder TikTok, bevor er oder sie in einen Laden geht. Da ist es wichtig, vorbereitet zu sein.
Was würdet Ihr Neueinsteiger:innen in die Branche oder Jungunternehmer:innen raten?
Memo: Die Arbeit, vor allem in der Selbstständigkeit, nicht zu unterschätzen – so wie ich es am Anfang getan habe (lacht). Man sollte es außerdem mit Leidenschaft machen, nicht des Geldes wegen. Und nicht alles selbst machen wollen. Es ist sehr wichtig, zu delegieren und Aufgaben abzugeben. Sonst ist man gefangen im eigenen Konzept. Man muss gesund wachsen, mit loyalen, zuverlässigen und guten Leuten. Natürlich gehört es auch dazu, Fehler zu machen – und eine Menge Bürokratie. Wenn man Gastronom ist, ist man nicht nur Gastgeber, sondern auch Geschäftsmann. Das ist wichtig, sich klar zu machen. Nur so ist man langfristig erfolgreich.
Jessica: Man sollte pünktlich, zuverlässig und lernhungrig sein. Wenn man mit einem Lächeln an die Arbeit herangeht, kommt auch ein Lächeln zurück. Gastronomie ist Kommunikation! Daher muss man Lust auf die Sache haben, dann lernt man alles. Learning by doing!
„So authentisch wie das Konzept sein sollte, sollte auch die Kommunikation sein.“
Ihr seid sehr aktiv auf Social Media. Wie geht Ihr hier vor?
Jessica: Wir haben Content Days, an denen wir gezielt Material drehen. Das machen wir meist zweimal die Woche und halten das flexibel. Ich sage vorher dem Team Bescheid, alle machen sich schick. Diese gemeinsamen Drehs sind wie die Proben für ein Theaterstück – das schweißt zusammen und ist sehr gut für den Teamspirit. Wir haben Spaß und erschaffen etwas miteinander. Es ist wichtig, die Stärken unserer Teammitglieder herauszufinden – eine Rampensau ist immer dabei, andere brauchen einen kleinen Schubs, bevor sie aufblühen. So entsteht relatable Content. Ich betreibe natürlich auch kontinuierlich Trend Monitoring und schaue, was gerade auf TikTok gefragt ist.
Was ist bei der Kommunikation auf Social Media, speziell Instagram, wichtig?
Memo: So authentisch wie das Konzept sein sollte, sollte auch die Kommunikation sein. Es darf nicht gespielt wirken. Ein Fine-Dining-Restaurant wird anderen Content produzieren als wir. Am Ende geht es immer um die Menschen. Heutzutage möchten die Leute wissen, von wem ihre Gerichte und Getränke kommen, wer die Personen dahinter sind. Das müssen wir authentisch kommunizieren.
Jessica: Dabei sollte man sich nicht auf die Zahlen versteifen. Die Hauptsache ist, dass man konsistent arbeitet und kontinuierlich Content produziert. Dann wird man wahrgenommen. Es kann sein, dass bei zehn Videos nichts passiert und das elfte geht dann plötzlich viral. Der Trend geht dahin, dass weniger reagiert, sondern vor allem konsumiert wird. Hier muss man liefern.
Wie baut Ihr Eure Community auf und aus?
Jessica: Wir machen Verlosungen, organisieren Giveaways und spezielle Events, wie DJ & Döner. Auch besondere Angebote wie Lunch Specials oder ein Special Döner funktionieren gut. Und das Community Management ist natürlich wichtig: auf Kommentare reagieren, Nachrichten beantworten, Feedback entgegennehmen. Manchmal muss man auch Krisenmanagement betreiben, denn Fehler passieren. Wir sind ja Menschen, keine Roboter.
Euer wichtigstes Werkzeug?
Memo: Mein Lächeln (lacht).
Jessica: Mein Handy.
Eure verrückteste Angewohnheit?
Memo: Ich möchte immer neue Sachen testen, neue Gerichte oder Getränke.
Jessica: Ich muss immer alles aufessen, was ich fotografiere (lacht).
„Die Hauptsache ist, dass man konsistent arbeitet und kontinuierlich Content produziert.“
Was ist Euer Credo?
Jessica: Keine halben Sachen. Ganz oder gar nicht.
Memo: Qualität, Freundlichkeit, Ehrlichkeit. Das ist wichtig, um langfristig erfolgreich zu sein.
Eure drei Tipps für Frankfurt?
Memo: Mir gefällt das Mainufer, das Inside Lokma auf der Berger Straße und das Ristorante Masi im Westend.
Jessica: Ich mag das Kish in Bockenheim, generell den Stadtteil Sachsenhausen und ich liebe den Stand der Mandel Moni auf den Festen oder dem Weihnachtsmarkt.
 
                         
             
                 
                 
             
                 
                 
             
                 
                