Guide Michelin: Frankfurt greift nach den Sternen
Über Frankfurt sind im Juni die Sterne aufgegangen: Die Vergabe der Kulinariksterne des renommierten Gourmetführers Michelin fand zum ersten Mal am Main statt. In einer feierlichen Verleihung wurden die neuen aufgehenden Sterne und arrivierten Stars der Branche geehrt, während das spannende Rahmenprogramm „Sterne über Frankfurt“ sowie ein stadtweites Restaurant-Festival den Sternenstaub in der Frankfurter Branche verteilten. Wir waren dabei und haben eine funkelnde Branche erlebt.
Fotos: © Enrico Sauda
Der weltbekannte Restaurant- und Hotelführer Guide Michelin erscheint jährlich in unterschiedlichen Länderversionen. Er war ursprünglich als Orientierungshilfe in Sachen Pausenstopp für Autofahrer:innen gedacht und hat sich seit seiner ersten Ausgabe 1900 zu einem prestigeträchtigen globalen Bewertungssystem mit einem bis drei Sternen für Gastronomie und Hotellerie entwickelt.
Begleitende Sterne
Das Rahmenprogramm zur Michelin-Guide-Zeremonie „Sterne über Frankfurt“ sorgte mit vielen hochwertigen Special-Veranstaltungen für die gebührende Begleitung des Sternenzaubers. Vom 11. bis 16. Juni wurde Frankfurt zur Bühne internationaler Spitzengastronomie, Rising Stars und kulinarischer Visionen.
Los ging es am 11. Juni mit „Cider goes Michelin“ bei Frank Winkler im „Daheim bei den drei Steubern“ – einem modernen Apfelweinrestaurant in Sachsenhausen. Bei lokalen Frankfurter Spezialitäten verkosteten Interessierte das Nationalgetränk der Stadt: Apfelwein. Das Ganze wurde garniert mit spannenden Geschichten über das Stöffche, seine Herkunft und der Leidenschaft für gute, lokale Produkte.
Einen Blick in die Zukunft wagten wir am 13. Juni bei „Sterne der Zukunft“. Angehende Köch:innen und Konditor:innen der Bergiusschule zauberten ein exklusives Vier-Gänge-Menü in der Genussakademie unter der Leitung der Fachlehrer und Küchenmeister Markus Wolf und David Fischer.
Einen Blick zurück wiederum warfen tags drauf Autor und Moderator Martin Maria Schwarz sowie Journalist und Autor Ingo Swoboda bei „Les Croque Michelin“ im Kimpton Hotel. Und zwar auf über 25 Jahre kulinarisches Leben anhand einiger Fundstücke der Gourmet-Literatur samt der spannenden Geschichte des Guide Michelin.
Außerdem verband sich Kunst mit Kultur. Johann Willsberger, renommierter Food-Fotograf und Herausgeber des Magazins Gourmet, zeigte eine Auswahl seiner Werke von den 1970er- bis in die frühen 2000er-Jahre im Gesellschaftshaus Palmengarten. Zusammen mit Leckerem von Spitzenkoch Christian Jürgens wurde das Event zum „Kulinarischen Salon“.
Das Rahmenprogramm gipfelte im „Veganen Gipfel“ im Steigenberger Icon Frankfurter Hof. Mit den Größen Ricky Saward vom Seven Swans, Andreas Kolik vom Lafleur und Simon Tress vom Restaurant 1950 sprach Boris Tomic von der ahgz über Menüplanung in der veganen Spitzenküche, ihre Preisgestaltung und die Zukunft pflanzlicher Cuisine. Gabriele Heins, Chefredakteurin des „Feinschmecker“, sprach mit dem internationalen Direktor des Guide Michelin Gwendal Poullennec über den Gourmetführer und seinen Ansatz. Tomic und Madjid Djamegari, Geschäftsführer von Food Affairs, blickten außerdem auf das Projekt Four Frankfurt, die Entwicklung der Frankfurter Gastroszene und die Rolle der Catering-Industrie im Wandel. Ein Foodmarkt mit Ständen der Compass Group, des Frischeparadieses, Transgourmet Cook, dem Caféhaus Siesmayer, Lavazza und Selters mit zahlreichen veganen Speisen und Getränken rundete den Abend ab.
Fest der Gastronomie
Neben einigen Specials warteten im Juni im Rahmen des Restaurant Festivals auch ganz besondere Menüs auf Interessierte und Hungrige. Viele spannende Frankfurter Konzepte hatten eigens für das Event kreative und innovative Gerichte entwickelt. THE SAKAI, Chinaski, Carmelo Greco, Umbra, Wir Komplizen, Main Tower, Burbank, Funky Mr. Salvador und viele mehr boten dem Anlass entsprechende Exquisität auf dem Teller. Darüber hinaus gab es in vielen weiteren Frankfurter Restaurants Michelin Signature Dishes zu probieren: eine Butter-Trilogie im butter, Holy Rib im Greta Oto, hausgemachte Taglierini im Tempaccio oder einen Sommergarten aus dem Tonka.
Festliche Verleihung
Am 17. Juni war es endlich so weit. Die Spitzengastronom:innen erhielten im Gesellschaftshaus Palmengarten die begehrten Auszeichnungen. In Hessen wurden immerhin 18 Restaurants mit Sternen ausgezeichnet, neun davon befinden sich in Frankfurt. Einen neuen Stern erhielt das „Sommerfeld“ im Bahnhofsviertel. Küchenchef Daniel Pletsch kochte zuvor im nun geschlossenen „Weinsinn“, das ebenfalls mit einem Stern prämiert war. Der Preisträger in der neuen Kategorie „Cocktail Award“ kommt auch aus Frankfurt: Über diese Auszeichnung durfte sich Michele Heinrich mit seinem Restaurant & Bar „Yaldy” freuen. Das einzige Zwei-Sterne-Restaurant in Frankfurt und Hessen bleibt das „Lafleur“, das seine Bewertung mit zwei Sternen verteidigen konnte.
Im Anschluss an die feierliche Verleihung präsentierten sich verschiedene Spitzenbetriebe der Frankfurter Branche mit ihren kulinarischen Meisterwerken, darunter das Lohninger, der Maintower und Erno’s Bistro.